Brief an den Vater Contributor(s): Kafka, Franz (Author) |
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ISBN: 3640231155 ISBN-13: 9783640231157 Publisher: Grin Verlag OUR PRICE: $45.13 Product Type: Paperback - Other Formats Language: German Published: December 2008 |
Additional Information |
BISAC Categories: - Language Arts & Disciplines - Literary Criticism |
Physical Information: 0.13" H x 5.83" W x 8.27" (0.19 lbs) 56 pages |
Descriptions, Reviews, Etc. |
Publisher Description: Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Liebster Vater, Du hast mich letzthin einmal gefragt, warum ich behaupte, ich h tte Furcht vor Dir. Ich wusste Dir, wie gew hnlich, nichts zu antworten, zum Teil eben aus der Furcht, die ich vor Dir habe, zum Teil deshalb, weil zur Begr ndung dieser Furcht zu viele Einzelnheiten geh ren, als dass ich sie im Reden halbwegs zusammenhalten k nnte. Und wenn ich hier versuche Dir schriftlich zu antworten, so wird es doch nur sehr unvollst ndig sein, weil auch im Schreiben die Furcht und ihre Folgen mich Dir gegen ber behindern und weil berhaupt die Gr sse des Stoffs ber mein Ged chtnis und meinen Verstand weit hinausgeht. Dir hat sich die Sache immer sehr einfach dargestellt, wenigstens soweit Du vor mir und, ohne Auswahl, vor vielen andern davon gesprochen hast. Es schien Dir etwa so zu sein: Du hast Dein ganzes Leben lang schwer gearbeitet, alles f r Deine Kinder, vor allem f r mich geopfert, ich habe infolgedessen "in Saus und Braus" gelebt, habe vollst ndige Freiheit gehabt zu lernen, was ich wollte, habe keinen Anlass zu Nahrungssorgen, also zu Sorgen berhaupt gehabt; Du hast daf r keine Dankbarkeit verlangt, Du kennst "die Dankbarkeit der Kinder", aber doch wenigstens irgendein Entgegenkommen, Zeichen eines Mitgef hls; statt dessen habe ich mich seit jeher vor Dir verkrochen, in mein Zimmer, zu B chern, zu verr ckten Freunden, zu berspannten Ideen; offen gesprochen habe ich mit Dir niemals, in den Tempel das ist Kindespflicht] ich wollte solche Erkl rungen schreiben Milena, aber ich bringe es nicht ber mich den Brief darauf hin noch einmal zu lesen, die Hauptsache bleibt ja verst ndlich bin ich nicht zu Dir gekommen, in Franzensbad habe ich Dich nie besucht, auch sonst nie Familiensinn gehabt, f r das Gesch ft und Deine sonstigen Angelegenheiten habe ich mich nicht gek mmert, die Fabrik habe ich Dir aufgehalst und Dich dann verla |